Wir versuchten in diesem Jahr erstmals, einige der vielen Muttersprachen unserer Kinder zum Klingen zu bringen. Es sind angeblich 34, das aber ohne Garantie (-: Kulturanum polyglott sozusagen. Zweisprachigkeit ist ja kein Defizit, sondern ein Schatz, den es zu heben gilt. (Eine Formulierung unserer wunderbaren russischen Kollegen Alena Ipatova.) Und: unsere Kinder brachten die Freude am Lesen in umliegende Kindergärten. Es hat Vergnügen bereitet. Und Mut gemacht. Menschen können Gemeinsames entdecken.



manche sind ganz neu am Kulturanum und wieder andere müssen sich in die neue Rolle als „Große:r“ finden. Dieser Neubeginn wird jedes Jahr mit einem Theaterstück, welches von den Lehrkräften gespielt und musikalisch begleitet wird, am ersten Schultag gemeinsam begangen.
Was bedeutet deutsch sein? Wie prägt mich meine kulturelle Herkunft? Wo beginnt Rassismus? Was hat das mit mir zu tun? Bei der Lesung der Autorin Julia Braig im Deutschkurs der 12. Klasse wurde ziemlich präzise diskutiert. Vorgelesen wurde natürlich auch. Die Mädchen, um die es in den Texten ging, hatten fremdländisch klingende Namen und waren sämtlich hier in Deutschland geboren: Madiha, die in einer zerstörerischen Beziehung gefangen ist und sich dann aufs Motorrad setzt. Oder Fadia, die erfährt, dass ihr Vater sie zwangsverheiraten will. Aber wie gesagt: die meiste Zeit wurde miteinander geredet. Welchen größeren Erfolg kann eine Lesung eigentlich haben?